hinein in die Stille der Mecklenburger Ostsee-Landschaft. Zugezogen in ein Dorf mit weniger Einwohnern, als unsere Straße in Dortmund Anwohner hatte. Wie kommt man als Familie dazu, einen solchen Schritt zu gehen? Wie entstand die Idee, einen ehemaligen Bauernhof in ein Erholungs-Resort mit Ferienwohnungen, Tiny Häusern und einem Baumhaus zu verwandeln?
Diese oder ähnliche Fragen werden uns von unseren Gästen immer wieder gestellt. Vor allem, wenn sie durch unsere Bildbände blättern, in denen wir diese "Reise" festgehalten haben. Und ganz ehrlich… manchmal blättere auch ich in Momenten wie heute, wenn der kalte Januarwind draußen pfeift, durch eines dieser Bilderbücher. Beim Betrachten der Fotos bin ich selbst erstaunt, welchen Weg wir und der Sonnenhügel seit mehr als einem Jahrzehnt zurückgelegt haben. Was für Veränderungen in unserem Leben, aber beginnen wir von vorn.
Als wir unser Domizil, das damals noch nicht den Namen "Sonnenhügel" trug, das erste Mal besuchten, standen die Gebäude schon seit langer Zeit leer und es war ein ungemütlicher, grauer Januartag. Ich hatte eine Immobilienanzeige gelesen und da wir schon seit einigen Jahren immer wieder gerne in der Region Urlaub machten, kam mir die Idee, mit Axel doch einfach mal im Stillen Winkel vorbeizuschauen. Einfach so - weil mir ein Foto nicht mehr aus dem Kopf ging: Ein graues Haus auf einem Hügel im Sonnenschein. Vor dem Haus stand eine Blutpflaume in voller Pracht und um das Portal schlängelte sich eine dunkelrote, blühende Kletterrose.
Ich denke, ich spreche auch für Axel, wenn ich zugebe, dass ich bei unserem ersten Besuch enttäuscht und auch ein wenig geschockt war. Denn im Gegensatz zu den Bildern in der Anzeige wirkten Haupthaus und Grundstück traurig und ungeliebt - OK, es war Januar und kein sonniger Sommertag. Aber uns offenbarte sich auch so einiges, was die Fotos nicht gezeigt hatten: Jede Menge Sperrmüll, alte Baracken verteilt auf einem Großteil der Gartenfläche und überall zog ein klammer, kalter Wind her. Da die Fenster undicht waren, konnte man auch im Haus das Wetter draußen "nachfühlen". Alles in allem ähnelte nichts einem "Sonnenhügel", sondern erinnerte mich mehr an Wuthering Heights aus Emily Brontes gleichnamigem Roman:
Was uns aber sofort begeisterte, war der freie Blick aus den Fenstern des Hauses auf die mecklenburgische Landschaft - ein atemberaubender Weitblick! Und auf dem 500 Kilometer langen Heimweg nach Dortmund, glaubte ich meinen eigentlich eher vernünftigen, sachbezogenen Ehemann - mehr und mehr überzeugen zu müssen, dass dieses Haus es verdiente, aus seinem trostlosen Dornröschenschlaf geweckt zu werden. An einer Seite wuchs ja die imposante Kletterrose - insofern erschien mir der Märchen-Vergleich passend. Außerdem fiel mir ein, dass mein guter Freund Philip, der schon selbst einige Häuser Verwandlungen gezaubert hatte, mir einmal sagte:
Und so wurde der Sonnenhügel erst einmal für einige Jahre unser "Urlaubsdomizil". Am Anfang standen zunächst elementare Arbeiten. 30 Tonnen Müll, Bauschutt, marode Dachpappe und Altholz wurden allein im ersten Jahr von uns entsorgt. Wasser und Stromleitungen mussten verlegt und die ersten zwei Zimmer für Übernachtungs- und Wohnzwecke hergerichtet werden. Neben einigen Enttäuschungen - z.B. kippte ein steinernes Toilettenhäuschen beim Beschneiden des herrlichen Flieders auf denselben und entwurzelt ihn dabei - gab es die wundervollen Momente, die alle Arbeit und Mühen vergessen ließen. Als alle maroden und einsturzgefährdeten Schuppen und Ställe abgerissen waren, "entdeckten" wir in der Mitte zwei herrliche Walnussbäume, die vorher gar nicht zur Geltung gekommen waren. Sie sind heute der majestätische Mittelpunkt unseres Gartens. Eine - dank ätherischer Öle - garantiert mückenfreie Zone im Sommer, wo gemeinsam gegessen, geplaudert und relaxt wird. Wo man auf der Liege liegt, in die Blätterkuppel schaut und sich ganz dem Moment hingibt.
Grandios und spektakulär. Manche Naturschauspiele haben auf dem Land eine ganz andere Wirkung als in der Stadt.
Und obwohl es in den Gebäuden so unglaublich viel zu tun gab, verbrachte ich von Anfang an viel Zeit mit Gartenarbeit. Obwohl ich in Dortmund bereits viele Jahre eine begeisterte Gärtnerin war, wurde ich hier mit einem zehnmal so großen Grundstück vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Und auch wenn so manche Besucher den Kopf schüttelten, weil ich im Garten buddelte, obgleich es doch so viele Instandsetzungsarbeiten zu verrichten gab, bin ich bis heute überzeugt, dass es richtig war, manchmal einfach der "Gartenlust” zu frönen. Sie machte bei Baustellenblues - die es immer wieder gab- den Kopf frei. Und mir war von Anfang an klar: Pflanzen, Sträucher und Bäume brauchen ihre Zeit, um sich prachtvoll zu entfalten. Hätten wir erst nach Abschluss der Bauarbeiten mit dem Garten begonnen, würden wir jetzt noch überall zwergenhafte Büsche haben und nicht den verwunschenen Garten, der dem Sonnenhügel so viel Charakter verleiht. Von Anfang an kamen natürlich immer Freunde und Verwandte aus der alten Heimat vorbei, um unser Mecklenburg-Projekt zu inspizieren. Und ich muss heute immer grinsen, wenn dieselben Menschen uns jetzt besuchen und nicht mehr mit skeptisch hochgezogener Augenbraue auf unser Domizil schauen. Ehrlich gesagt:
womit wir zum Gastgeben kommen. Gäste zu haben, sie zu bewirten und für ein entsprechendes Ambiente zu sorgen, war schon immer eine Leidenschaft von mir - vielleicht sogar eine Berufung. Nachdem wir ganz in den Stillen Winkel gezogen waren und unser neues Zuhause “Sonnenhügel” getauft hatten, wurde uns klar, dass wir gerne die Schönheit des Sonnenhügels mit Urlaubsgästen teilen würden. Wieder war die Skepsis im Umfeld groß. Der Sonnenhügel sei viel zu weit von den Stränden entfernt und wer würde in der "Knüste" Urlaub machen, wo es noch nicht einmal einen fußläufig erreichbaren Supermarkt gibt? Nur Natur und Landschaft sei doch ein bisschen wenig, um Gäste auf den Sonnenhügel zu ziehen, war man sich einig. Zum Glück waren Axel und ich uns auch einig: Landschaft und Natur hatten wir schon, zuzüglich einer Hühnerschar, unserem Hofhund Tinka und diverser Katzen. Jetzt war Kreativität gefragt, auch in Sachen Unterkünfte etwas zu schaffen, was den erholungssuchenden Gast zutiefst zufrieden stellt. Etwas besonderes, was nicht nur den Ort, sondern auch unsere eigene Geschichte widerspiegelt. Während wir bereits am ehemaligen Stall arbeiteten, der wegen diverser Löcher im Dach komplett entkernt werden musste, bevor er wie ein Kartenhaus zusammengefallen wäre, klopfte der Zufall an das Portal des Sonnenhügels. Ein Bekannter fragte, ob wir etwas mit einem ehemaligen DDR-Bauwagen anfangen könnten....Klar, konnten wir.
Mit jedem Refugium kamen neue Gäste, manche wurden zu Stammgästen. Und genauso, wie der Sonnenhügel uns damals gerufen und gefunden hat, finden uns jetzt unsere Gäste. Und egal, ob sie selbst aus dem hektischen Berlin, dem geschäftstüchtigen Hamburg, dem schillernden New York oder der Lifestyle geprägten Cote d’Azure kommen... wenn sie Entschleunigung finden, amüsiert Karl und seine Hühnerschar beobachten, im Grillkota gemütlich zusammensitzen oder des Nachts durch den Garten streifen, um den unglaublichen Sternenhimmel zu bestaunen, empfinden wir als ihre Gastgeber ein tiefes Gefühl des Glücks und Dankbarkeit.
Welche Projekte warten als nächstes auf uns?
Neben der Kernsanierung im Stall stand jetzt auch noch die Kernsanierung eines alten Bauwagens an. Letztendlich konnten nur die alte Metallhaut und das Fahrwerk erhalten werden - alles andere wurde neu aufgebaut.
Irgendwann wurde er einzugsbereit aus der Scheune gezogen, wo er monatelang restauriert worden war und an seinen endgültigen Platz oben am Feldrand geschleppt. Und während die Arbeiten im Stall für die zwei Ferienwohnungen noch andauerten, bezogen unsere ersten Gäste nach seiner Namenstaufe den "Goldie". Seitdem hat es noch viele Projekte kleiner und größerer Art gegeben und unser Refugium ist Jahr für Jahr gewachsen. Nachdem die Ferienwohnungen Ostera und Westera fertiggestellt waren, kam der Silver (ein ehemaliger Viehwagen), die Scheune erhielt ein Scheunenbadezimmer mit Sauna und einen Fitnessraum (eine Idee unserer Kinder Tara und Fynn, die sich schon immer einen Sportraum gewünscht hatten). Zwischendurch wurden Teiche angelegt und ein Grillkota gebaut. Ein Teehäuschen aus Rostock, in Jugendstil gebaut, sollte dort abgerissen werden - ich war entsetzt -und er hat auf dem Sonnenhügel ein neues Zuhause gefunden. Seit letztem Jahr haben wir inmitten unseres Obstgartens ein Baumhaus eröffnet.
Das Leben als Gastgeberin ist eine Reise mit vielen neuen Eindrücken, Erlebnissen und Ideen.
Und wer weiss, vielleicht sehen wir uns ja bald auf dem Sonnenhügel...
Neben der Kernsanierung im Stall stand jetzt auch noch die Kernsanierung eines alten Bauwagens an. Letztendlich konnten nur die alte Metallhaut und das Fahrwerk erhalten werden - alles andere wurde neu aufgebaut.
Irgendwann wurde er einzugsbereit aus der Scheune gezogen, wo er monatelang restauriert worden war und an seinen endgültigen Platz oben am Feldrand geschleppt. Und während die Arbeiten im Stall für die zwei Ferienwohnungen noch andauerten, bezogen unsere ersten Gäste nach seiner Namenstaufe den "Goldie". Seitdem hat es noch viele Projekte kleiner und größerer Art gegeben und unser Refugium ist Jahr für Jahr gewachsen. Nachdem die Ferienwohnungen Ostera und Westera fertiggestellt waren, kam der Silver (ein ehemaliger Viehwagen), die Scheune erhielt ein Scheunenbadezimmer mit Sauna und einen Fitnessraum (eine Idee unserer Kinder Tara und Fynn, die sich schon immer einen Sportraum gewünscht hatten). Zwischendurch wurden Teiche angelegt und ein Grillkota gebaut. Ein Teehäuschen aus Rostock, in Jugendstil gebaut, sollte dort abgerissen werden - ich war entsetzt -und hat auf dem Sonnenhügel ein neues Zuhause gefunden. Seit letztem Jahr haben wir inmitten unseres Obstgartens ein Baumhaus eröffnet.
Mit jedem Refugium kamen neue Gäste, manche wurden zu Stammgästen. Und genauso, wie der Sonnenhügel uns damals gerufen und gefunden hat, finden uns jetzt unsere Gäste. Und egal, ob sie selbst aus dem hektischen Berlin, dem geschäftstüchtigen Hamburg, dem schillernden New York oder der Lifestyle geprägten Cote d’Azure kommen... wenn sie Entschleunigung finden, amüsiert Karl und seine Hühnerschar beobachten, im Grillkota gemütlich zusammensitzen oder des Nachts durch den Garten streifen, um den unglaublichen Sternenhimmel zu bestaunen, empfinden wir als ihre Gastgeber ein tiefes Gefühl des Glücks und Dankbarkeit.
Welche Projekte warten als nächstes auf uns?
Das Leben als Gastgeberin ist eine Reise mit vielen neuen Eindrücken, Erlebnissen und Ideen.
Und wer weiss, vielleicht sehen wir uns ja bald auf dem Sonnenhügel...